2022.06 Bruneck – Pustertal

Schwitzige (Trage-) Tage im

P U S T E R T A L

Reischach-Bruneck

16.-20. Juni 2022

 


Und wieder ist ein Jahr vergangen – der letzte Urlaub ist schon seit Oktober her. Zwischendrin wieder Lockdowns und noch immer Ärger mit dem Rücken. Um so verwunderlicher, dass mich mein Rückenleiden und der Ischias diese Touren machen lies…

B E S C H R E I B U N G

2022.06.16 Wandern zur Peitlerscharte

Anreisetag und schon bahnte sich ein Regen- und Gewittertag an. Es soll aber der einzige Tag der darauffolgenden werden. Tja, dann schnell umplanen und Plan B auf den Tisch legen. So verstauten wir unsere Koffer im Zimmer, sprangen in die Wanderschuhe rein und fuhren mit dem Auto mal schnell von Reischach zum Würzjoch. Auf dem heutigen Trip stand die halbe Umrundung des Peitlerkofels auf dem Programm. Entweder links rum zum Gömajoch oder der direkte Weg rechts auf dem 8A/4er Weg zur Forcela de Pütia (Peitlerscharte). Diesen bin ich vor Jahren abgefahren und hatte den Höhenweg noch gut im Hinterkopf. Zuerst gings gemütlich zu den Almen unterhalb des mächtigen Massivs. Der Weg wurde immer menschenleerer. Gut, es war mittlerweile früher Nachmittag und der Himmel verdunkelte sich schon in der Ferne. Kurz mußten wir unterstehen und ausharren bis die Regenwolken vorbeizogen. Dann ein herrliches Sonnenwetter. Allerdings ultradampfig und so gut wie kein Wasser für unseren Hund Paul. Mum war schon am Einstieg des 4er Wegs hoch zur Scharte ausgestiegen. Paul, mein Vater und ich gingen dann den steilen steinigen Weg weiter. Für Paul war es dann doch zu viel des Guten. So beschlossen wir kurz vor der Scharte umzukehren. Schade eigentlich, aber trotzdem war es eine schöne “Runde”. Zurück ging es auf dem Hinweg.


2022.06.17 Rossalm – unterhalb des Campo Cavallo (Gr. Rosskopf)

Was tue ich da, warum mache ich das? Das sind so Worte, die einem im Kopf rumschwirren, wenn man sein Bike die steile Rampe zur Rossalm hochschiebt oder auf dem Rücken bergabträgt. Als hätte ich es nicht gewusst. Am zweiten Tag stand eine einsame Runde im Fanesgebiet auf dem Plan. Diese Tour habe ich im Netz gefunden. Die Sonne brannte schon am Vormittag auf das Haupt und das Gestein war schon über Tage erhitzt. Ein brennender Kessel. Gestartet wurde am Brückele Parkplatz/Plätzwiese. Nur ein paar Meter waren fahrbar, dann eine Rampe seines gleichen. Mit ebike sicherlich machbar, mit normalsterblicher Muskelkraft eher nicht. Der Schotterweg hoch zur Rossalm mit 20 bis 26 Prozent Steigung zog sich über gute 600hm. Je weiter man hoch kam, desto schöner das Panorama und wärmer die Temperaturen. Die Croda Rossa immer im Blickfeld. Dort ereignete sich 2016 ein Mega Felssturz und zurück blieb eine Rote Wand an der Hohen Gaisl, die nun charakteristisch für deren Namen ist. Genau darunter führt ein schmaler Steig zur Plätzwiese rüber. Auch machbar, aber an ein zwei Stellen mit Seilsicherungen und stark abfallender Flanke. Das wollte ich mir noch nicht antun, da der Kopf noch nicht ganz mitspielt. Das erste Zwischenziel war nun erreicht. Die neu errichtete Rossalmhütte auf einem Hochplateau fast unterhalb der Croda Rossa. Dürrenstein und Strudelkopf gegenüber (auch schon gemacht). Der Wirt ist ein typisches Südtiroler Urgestein. Nach einer Cola gings weiter zum heutigen Ziel dem Gr. Rosskopf. Zuerst noch ein paar Meter bergauf auf breitem Militärweg, dann endlich fahrend auf einem Singletrail rüber zum Campo Cavallo. Zwischendurch wieder schieben, dann wieder trailend. Immer wieder musste ich Fotos schießen. Einfach zu herrlich. Seekofel, Drei Zinnen, Croda Rossa, Dürrenstein, und noch viele mehr im Blickfeld. Der Übergang meiner Tour von der Seekofelhütte um Pragser Wildsee kannte ich schon und wäre auch eine Alternative gewesen. Ich fuhr allerdings Richtung Rosskopf weiter. Am Abzweig musste ich mich entscheiden – weitere 250hm tragen oder weiterfahren? Der Belastungsakku war schon relativ leer und der Treffpunkt nachmittags gegen 15 Uhr schon nahe. Scheiß drauf, ich fahr weiter ohne Gipfelbesteigung. Zumal ich wusste, der Abstieg hat es in sich. Die ersten paar Meter auf dem CAI29 waren fahrbar, dann kurz schieben und über einen Steig das Bike tragend zum Törl hoch. Dann hieß es nur noch Tiefenmeter bergab! Aber hallo!!! Zuerst steil eine Schotterrinne runter mit scharfen Kehren. Nicht alles fahrbar… Ab der Postmeister Alm dann das Finale. Also in meinen Augen definitiv keine Option zu fahren. Zu abschüssig, eng und steil. Ein Steigmonster seines Gleichen!!! Der direkte Weg am Fels bergab über Stufen, handtuchbreiten und abschüssigen Pfad. Zuviel für mein Gemüt. Ich trug den Großteil bergab. Ob ich die Tour nochmals machen würde? Nein – wenn dann eine andere Abstiegsvariante. Uphill mit ebike wäre auch wünschenswert, aber zum Tragen ein NoGo. Trotzdem eine schöne Kulisse und ein Bikeabenteuer.

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2022.06.18 Rif. Ponte di Ghiaccio (Edelrauthütte am Eisbruggjoch)

Wieder ein neuer (großer) Tag – diesmal komplett anderes Terrain. Mit dem Auto fuhren wir zusammen nach Pfunders. Heute war das Wetter perfekt für eine ausgedehnte Tour. Vom Parkplatz auf der Eggerseite gehts gleich mal steil bergauf. Noch fahrbar, aber schon gut steil und heiß. Nach kurzer Zeit das erste Zwischenziel: die prämierte Gampielalm auf 2047m. Für einen Zwischenstopp noch zu früh, als schnell weiter. Schön flach geht es nun ins gottverlassene Eisbruggtal hinein. Die Wanderer wurden immer weniger. Von allen Seiten rauschte das Wasser den Hang herrunter in den Eisbruggbach. Hammer!!! Bis zur Eisbruggalm alles fahrbar. Dort füllte ich erstmal meinen Zuckerhaushalt, bevor es nun tragend über Fels hoch zum Eisbruggsee geht. Dann der finale Aufstieg wieder in BBS Manier zum Rif. Ponte die Ghiaccio, oder auch Edelrauthütte genannt. Diese wurde erst neu auf dem Eisbruggjoch erbaut. Viele Wanderer (hauptsächlich Italiener). Noch schnell eine Coke und dann “ab die Lutzi”. Naja, viel fahren war zuerst nicht, da die Felsbrocken einfach zu groß waren. Versuchen kann man es aber immer wieder. Ein paar Tiefenmeter später dann ein schöner Gebirgstrail zum Nevesstausee. Wow!!! Zuviel Zeit habe ich mittlerweile wieder versandelt. Zumal ein langer Rückweg ansteht. Ich wollte eigentlich gleich weiter zur Chemnitzer Hütte, aber ich fuhr dann doch über die Staumauer und rollte im Hochgeschwindigkeitsmodus dem Tal entgegen. Hätte ich gewusst, dass da noch ein paar Trails rechts der Straße waren… Egal, so erreichte ich nachmittags Mühlen/Taufers und traf mich mit meinen Eltern, welche in der Gegend beim Wandern waren.

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2022.06.19 Forc. della Fossa (Grüblscharte)

Neuer Tag, neues Glück, anderes Tal. Diesmal ging es mit dem Auto ins Gsieser Tal nach St. Martin. Das heutige Ziel ein “unscheinbarer” Übergang ins Antholzer Tal mit Optionen, falls ich mich doch anderst entscheiden würde, da der Zustieg von drei Touren derselbe wäre. Drei mir bekannte Übergänge, die ich im Vorfeld recherchierte.  Die Mittlere wäre über die Rote Wand gewesen und die anstrengendste. Zuerst ging es auf einer Asphaltstrasse das Karbachtal bergauf. Durchschnittlich 15 Prozent bergauf, dann relativ eben weit das Tal hinein an ettlichen Almen vorbei. Bis auf die Almbauern und Kühe keine Menschenseele. Zu unbekannt ist die Route – ideal also für eine Bikebergsteigertour. Bis zur Ochsenfelder Alm alles fahrbar. Schon früh waren die Temperaturen am Anschlag. So entschied ich mich für die “leichtere” Variante. Die Hexenscharte und/oder Rote Wand  sind zwei weitere Varianten für das nächste mal. Heute ging es straight on weiter hoch zur Forcella della Fossa/Grüblscharte. Der Einstieg zum Alpiniweg von der Alm ist schwer zu erkennen, aber nach 10m gut zu sehen. Bis zur Scharte sind es noch fast 400hm zu tragen. Wären da nicht die tausend Fliegen gewesen. Nach ca. einer Stunde Tragepassage das ersehnte Tagesziel. Kein Kreuz, nur ein Steinmanderl mit Schild. Da soll ein Weg bergab gehen? Wieder ein Deja Vu zur Gr. Rosskopf Tour? Auf der einen Seite flach, auf der Nordseite steil. Naja, zuerst mal eine Rast, dann schauen wir mal. Die ersten Meter von oben schauen steil aus. Was für ein Irrtum!!! Ein wahrer Traumtrail von den besten Trailbauern weltweit erbaut (leider zu einem anderen Grund). Heute sind Kriegswege einfach die besten Singletrails für uns Biker. In zig Kehren auf gebautem Felsweg und später Waldpfad vernichtet man die Tiefenmeter im Flug. Die Grüblalm nimmt man nur kurz wahr, da der Rausch und die Endorphine nur ein Ziel haben – BERGAB, jiiiihaaa. Unterm Strich und schon vorgegriffen, die beste Tour des Urlaubs und empfehlenswert!

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2022.06.20 Rif. Giovanni Porro/Chemnitzer Hütte

So schnell kann ein Urlaub vorbei sein. Der Tourenkatalog ist noch prall gefüllt und die Tage sind gezählt. Aber gleich in der Früh abreisen? Neee, dann lieber noch eine Vormittagstour. Und was wäre dann die beste Option? Richtig, die unvollendete Überquerung vom dritten Tag. So fuhren wir mit dem Auto hoch zum Nevesstausee. Schon traurig, wie schwindend die Gletscher mittlerweile sind. Vom Nevesgletscher ist nicht mehr viel vorhanden. Das bezeugen Schilder auf dem “Kraft des Wassers” Themenweg. Nach ein paar Metern Einrollphase am Stausee entlang müssen einge Höhenmeter auf Kiesweg bewältigt werden. Dann das erste Ziel, die Obere Nevesalm, welche auf einem Vorsprung thront, erreicht. Darauf folgte eine kurze Schiebepassage über Steinplatten. Ist mit Schub unterm Arsch auch fahrbar. Ich hatte Zeit und schob halt die paar Meter. Dann sah ich mein Tagesziel, die Chemnitzer Hütte schon in der Ferne neben dem Nevesjoch. Ein breiter angelegter Wanderweg führt nun fahrend bergauf zur Hütte. Alles kein großes Problem bis hierher. Viel los war heute eh nicht, da nachmittags Schlechtwetter angesagt war. Gestärkt nun zum Finale. Fahrbar? Nicht wirklich alles. Größtenteils schon machbar, man muß nur wissen, wo die Ideallinie wäre. Andernfalls bleibt das Vorderrad in Spalten hängen und ein Sturz wäre unverhinderlich. Das muß am letzten Tag nicht sein. Die Gögealm ist im Flug erreicht und der Rest der Tour ist dann ein Mix aus Forstweg und Straße bis zum Treffpunkt in Mühlen. Erwähnenswert wäre ggf. noch die Option einer Erweiterung über den Kellerbauerweg von der Nevesjochhütte zum Speikboden, oder nur Tristensee bis Lappacher Jöchl bzw. Gornerjoch. Abfahrtsmöglichkeiten gibt´s in beide Richtungen und sind im Netz zu finden. Vom Speikboden zum Gornerjoch bin ich schon gefahren. Auch ein Mustdo für Biker in der Gegend. Unterm Strich wäre die Tour in die andere Richtung definitiv besser und mehr zu fahren.

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F A Z I T

Das ist der Grund, warum mich Südtirol und vorallem die Berge anziehen: herrliches Wetter bei hammer Panorama, gepaart mit Touren abseits des Mainstreams. Jeder Meter muß verdient werden. Vorallem bei diesen Temperaturen kommt man schnell ins Schwitzen. Oder lag es an der “langen Auszeit”? Egal, ich hoffe es geht wieder so weiter.

Anmerkung: mittlerweile steigen die Preise an jeder Ecke. Hier mal 6-8 Euro für Parkplatz, Kronplatz für Wanderer einfach 18 Euro, usw. – wer soll das bezahlen?

 
 
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