2023.06 Obervinschgau – Burgeis

 

langersehnte Tage im

Obervinschgau

Burgeis / Reschensee

25.-28. Juni 2023

 


Genau ein Jahr her, als ich das letzte Mal in Südtirol war und aufgrund Rückenprobleme und Probleme beim Atmen keine BBS Touren unternehmen konnte. Rein theoretisch noch nicht ganz fit, aber erstaunlicherweise ging es mir gut. Ein Kurztrip ins Obervischgau…

B E S C H R E I B U N G

 

2023.06.25 Endkopf – Joggl

Starten wir mal langsam, weiß ja nicht, was der Körper so macht.

Los geht es in Graun im Vinschgau, bei der Kirche beim versunkenen Dorf. Von hier geht es anfangs auf Asphalt die Langtauferer Talstrasse einige Meter entlang, ehe man dann rechts abbiegt und auf Schotter in moderater Steigung konstant bis zur Grauner Alm radelt. Bereits im Uphill gibt es ab den Waldlichtungen einen sagenhaften Blick auf den Reschensee bis hin zur Ortler-Gruppe und zeigt den König in seiner ganzen Pracht. Danach wird das Rad schiebend ca 450 Höhenmeter zum Sattel und in weiterer Folge auf den Endkopf nach oben gebracht. Das Gipfelkreuz des Endkopfes liegt etwas niedriger als der höchste Punkt, bietet jedoch durch seine Positionierung sattes Panorama und starke Tiefblicke auf den Reschensee, da die Westseite extrem brüchig ist und stark abfällt. Nach der Rast der erste Trail, der in diesem Falle zuerst über den Kamm und in weiterer Folge nach Norden abfällt. Vom Gipfelkreuz bis zum Joch selber geht es auf dem Auftsiegsweg in lockeren Haltung hinunter, mit unschlagbarem Panorama versehen. Dieser wechselt im Bereich des Sattels nach Norden schlagartig die Schwierigkeit. Hier bewegt man sich auf einen reinrassigen S3-Trail und muss gute Konzentration und bei guter körperlicher Verfassung sein, um dies Stellen einwandfrei absolvieren zu können. Auf dem Wanderweg 10B geht es in dieser Manier bis zur Forststrasse zum Riegelwald hinunter. Hier wird der Trail dann schlagartig flowiger und führt einen zurück bis nach Poschen, bzw. knapp unterhalb von Pedross. Die restlichen Meter werden danach auf Asphalt entlang des Rio Carlino, bis zum Ausgangspunkt zurück gelegt. In Summe eine tolle und etwas versteckte Tour am Reschensee, die durch atemberaubendes Panorama und einer knackigen Abfahrt besticht.

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2023.06.26 Langtauferer Höhenweg – Alta Via di Vallunga

Schon zweimal aufgeschoben, nun stand er an. Das Wetter passte und die körperliche Verfassung ist in Ordnung (klar zwickt es noch, aber die bergige Luft tut mir gut!) Der Langtauferer Höhenweg (Alta Via di Vallunga) ist eine ehemalige Militäranlage aus dem Zweiten Weltkrieg und ist eine der längsten, kombinierten Trail-Abfahrten im Dreiländereck rund um den Reschensee. Geschenkt wird einem auf dieser Tour nichts (außer jemand ist mit ebike unterwegs).

Ausgangspunkt ist Graun am Reschensee. Von hier geht es auf Schotter Richtung Rossböden Alm (2364 Meter über Meer) empor. Auf einer Zubringerstrasse zur Alm, pedailliert man anfangs innerhalb der Waldgrenze auf steilen Wegen (15-18%), später mit Blick auf den Reschensee und den Ortler bis auf den Schnittpunkt der Strasse bis zum Langtauferer Höhenweg. Schiebend wird das Rad dann bis zum Sattel oberhalb des Pedross See nach oben transportiert. Immer eindrucksvoller wird die Bergkulisse und imposanter die Aussicht. Ich glaubte schon gar nicht mehr daran, die Tour heute komplett zu schaffen, da sich der Weg bis hierher schon sehr lange anfühlte und ich noch immer am vorderen Zipfel der Tour stand. Vom Joch geht es dann über den Pedross See den 4er-Weg (Langtauferer Höhenweg) entlang, vorbei an ehemaligen Kasernen des Vallo Alpino bis knapp unterhalb der Radurschlscharte (2666m). Der Höhenweg, einst als Befestigunglinie erbaut, mutierte zwischenzeitlich zu einem traumhaften Trail mit der Schwierigkeit S1, stellenweise S2. Vom Punkt unterhalb der Radurschlscharte geht es dann gänzlich nach unten. Auf Schwierigkeit S2 geht es vorbei an der Äußeren Schäferhütte bis Melag hinunter. Im Wald sind einige Spitzkehren zu meistern und in weiterer Folge wird dann zum Ausrollen der (leider) die Straße verwendet, da der Talweg leider mit einem Bagger bearbeitet wurde und ich mit meinen Kräften am Ende war, ehe man zum Schluss direkt in Graun im Vinschgau wieder am Startpunkt angekommen ist.

Kleine Info: Der Langtauferer Höheweg, welcher früher der Grenzkammweg Langtaufers der Sperrgruppe Reschenpass war.Was hat der Langtauferer Höhenweg mit den Bunkeranlagen im Vintschgau zu tun? Nun, ganz einfach, er wurde in den 30er Jahren vom ital.Heer angelegt. Das genaue Jahr des Baues weiß ich leider nicht, auf alle Fälle noch bevor die ersten Bunker gebaut wurden. Dem alpinen Wegenetz wurde große Aufmerksamkeit geschenkt, so manche Wege und Strassen wurden in dieser Zeit gebaut, u.a. die Gampenpasstrasse bei Lana, die Timmelsjochstrasse (auf Südtiroler Seite), die Strasse auf das Pfitscher Joch und den Stallersattel. Aber auch viele Wanderwege gehen auf diesen Wegbau durch das Militär zurück, so auch der Weg vom Schnalser Pfossental über das Eisjöchl, der Weg zur Reschneralm, auf Pian Malettes oberhalb Mals, auf Plamord und viel mehr.Der Langtauferer Weg führt unterhalb der Felsigen Kämme über die Almmatten Tal einwärts. Vom Weg aus führen Weg hinauf auf die Gipfel und Scharten. Auf den Scharten waren die Wachposten in fixen Unterständen.Hauptpunkt für die ganze Gratstellung war die Kaserne in Mitte des Weges. Die Kaserne hatte Seilbahnverbindung mit dem Langtauferer Tal.In der Zeit vor dem Krieg waren hier oben die Männer von der G.a.F. (Grenzwachdienst), eine Spezialtruppe der Alpini die für die Sicherung der Alpinen Grenzen zuständig war. Diese Truppenteile gab es nur während der Zwischenkriegszeit, nach dem WKII wurden diese Truppen nicht mehr aufgestellt und sind heute meist vergessen.

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2023.06.27 Watles

Einmal sollte man auch mal den Hausberg von Burgeis besuchen. Jetzt war ich schon ein paar mal in der Sesvenna Gruppe unterwegs und jedesmal ignorierte ich den Watles. Jetzt am dritten Tag sollte es dranglauben müssen. Ich wählte die klassische Route, die auch Südtirolbike im Programm hat. Das Wetter passte heute leider nicht mehr so, wie die Vortage. Aber es sollte stabil bleiben und kein Regen anstehen. So ging es dann erstmal moderat auf Asphalt hoch bis zur Talstation in Prämajur. Ideal zum einradeln beim recht frischen Morgen. Die “Faulen” wählen die Bahn, die halbwegs fitten das ebike und ich (haha – Fitte) pedalierte komplett weiter. Naja – die ersten Meter sind nicht zu pedalieren. Der Aufstieg wechselt also zwischen radeln und schieben. Man sollte natürlich daran denken, dass der Watles ein 360Grad Familienberg mit Erlebnisfaktor für Jedermann darstellt. So darf man nicht verwundert sein, wenn man an der Mittelstation ankommt und wie immer Jung und Alt mit unpassendem Schuhwerk antrifft. Also schnell eine Coke zwitschern und weiter zum Gipfel Richtung Pfaffenseen. Dort wurde es schon sehr viel ruhiger. Der lange Weg zum Gipfel über den 4er Weg nordwärts schreckt doch die meisten ab. Umso besser für mich – jetzt wurde es ruhig und naturbelassener. Der Weg ist freilich gut zu gehen und ohne Gefahrenstellen, so gut wie stufenfrei und von der Steigung angenehm gestalten. So erreichte ich zur Mittagszeit den Gipfel – leider aber auch sehr windig und frisch. Der weitere Verlauf des Weges führte über den 3er Richtung Gipfelstation und dann rechts weg ins Sesvenna auf dem 9er Weg. “Auf dem Mäuerle” mündet der Weg auf den 8er Weg, der einmal nach links zur Sesvennahütte abbiegt und rechts ins Oberdörfer Tal. Bis hierher war der Gipfeltrail schon ein flowiger Sahnetrail. Der weitere 8er Trail ist dann noch das i-Tüpfelchen der Flowtrails. Leiter schon viel zu schnell vorbei. Denn durch das Zerzertal mußte man auf dem Wirtschaftsweg fahren. Ich plante dann kurzerhand eine eigene Variante des Tracks und fuhr einen kleinen versteckten Höhenweg rüber zum Bergsee oberhalb von Burgeis. Danach eine Rast am selbigen See und ab zu den letzten Trailmetern mit kleinem Spitzkehrenfinale direkt nach Burgeis zurück.

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2023.06.28 Weißkugelhütte – Rifugio Pio XI

Letzter Tag, letzte Tour. Eigentlich wollte ich diese Tour ja mit dem Bike machen. Aber A) das Wetter war heute sehr wechselhaft und frisch und B) wollte mein Vater wandern, der Rest aber eher einen Relaxten Tag einlegen. Paul war schon am Ende. Also gings auf Schusters Leisten weiter. Tut auch mal gut, denn die letzten drei Tage zehrten schon an der Kraft. Wir fuhren also tief ins Langtauferer Tal hinein bis zum Parkplatz am Ende des Tals. Direkt in Melag folgten wir der Beschilderung zur Melager Alm auf Wirstschaftsweg. Dort angekommen zweigt links der Gletschlehrpfad Nr.2 ab. In ettlichen Kehren durch wunderbare Gebirgslandschaften, Bächen, Wasserfällen usw. empor. Nach jeder steilen Passage, denkt man, jetzt ist man oben. Aber es geht schnurgerade unterhalb der Materialseilbahn weiter. Leider waren die Gletscher unter Wolken versteckt. Nur die unteren Zungen konnten erhascht werden. Immer wieder suchten wir auch auf der gegenüberliegenden Seite die Pfade des Rückwegs ab. Denn zwischen uns eine tiefe Gletscherschlucht aus steilen Felswänden. Hier sieht man den erbärmlichen Rückgang des Gletschers an den Gesteinsschichten. Schon traurig und sicherlich in den nächsten 10-20 Jahren nichts mehr vorhanden von den oberhalb gelegenen Gletschern. Nur noch Fels und Gestein. Gegen Mittag waren wir an unserem heutigen Ziel. Die Weißkugelhütte auf 2557m Höhe ist eine urige alte Schutzhütte des Alpenvereins. Kein Luxus – aber trotzdem warme Speisen wie Suppen, Schnitzel oder Braten… Mir reichte der hausgemachte Apfelstrudel mit einem Kaffee um die innere Temperatur wieder nach oben zu treiben. Hier oben hatte es gefühlte 8 Grad und immer eine feuchte Luft. Weit hinten im Tal der Langtauferer Ferner mit seinen vielen 3000er um sich gescharrt. Der Abstieg führte noch ein kurzes Stück Richtung Gletscher und zweigt dann rechts ab in ein Schotterkar und entlang der alten Gletschermoräne. Stein soweit man sieht. Dazwischen der Gletscherbach –  den wir mehrmals querten und letztendlich auf halber Abstiegsstrecke an einer Brücke querten. Hier muß man ein wenig Hand anlegen, da der Weg durch Errosion schon brüchig und weg war. Die letzten Meter zur Melager Alm durch die Wälder war dann wieder sehr entspannend. Eine herrliche Tour und sehr empfehlenswert!!! Biketauglich? Ich würde im weitesten Sinne nicht durch die Gletscherschlucht fahren, sondern den Aufstiegsweg wählen. Ggf. den 3er Höhenweg als Aufstieg und den 2er Bergab.

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F A Z I T

Warum mich Südtirol und vorallem die Berge anziehen? Hammer Panorama, gepaart mit Touren abseits des Mainstreams. Jeder Meter muß verdient werden und jeder Tropfen Schweiß ist es wert (wenn auch manchmal mental an der Grenze – wenn das Ziel erreicht ist, ist alles verflogen). Oder lag es an der “langen Auszeit”? Egal, ich hoffe es geht wieder so weiter.

 

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