3 Tage Dolomiti-Tour
– 13. bis 15. September 2013 –
Drei Tage lang in der wohl grandiosesten Alpenregion zu biken – den Dolomiten. Die berühmte Umrundung des Sellastocks. Jedoch fand ich keine angemessene Tour für 3 Tage in diesem Gebiet die meinen Vorstellungen entsprach, zumal die klassische Sella Ronda für unser Bike Event zu wenig gewesen wäre. Die berühmte Sella Ronda mußte also ausgeweitet werden und am besten noch möglichst viele Highlights mit auf den Tourplan nehmen – Nach langem Suchen was der beste Track für uns sein könnte, haben wir eine 3 Tagesvariante gefunden, die uns um die regionalen Highlights der Dolomiten, den Sellastock, Bindelweg vis a vis der Marmolada & Co, sowie Langkofel und natürlich hoch zum Sellajoch mit der Steinernen Stadt führen wird um nur ein paar berühmte Hotspots zu nennen.
Los geht’s in Wolkenstein im sagenhaften Grödnertal (Val Gardena) getreu dem Motto:
Keine Gnade für die Wade!
1.Etappe: Wolkenstein – Bindelweghütte (Rif. Viel dal Pan)
Wir beginnen unsere Tour in Wolkenstein im Uhrzeigersinn starten wir auf der üblichen Route der Sella Ronda die Umrundung des eindrucksvollen Sellamassivs mit unvergesslichen Panoramen im Weltnaturerbe der Dolomiten. Viel Zeit zum warmfahren bleibt uns nicht den am Eingang des Langentals beginnt gleich der erste Anstieg des Tages, so kurbeln (teilw. schieben) wir hinauf Richtung Bergstation Dantercepies. Oben angekommen hat man kurz Zeit, sich auf der Schotterstraße Richtung Grödnerjoch auf die folgende Abfahrt einzustellen. Denn direkt beim Grödnerjoch beginnt der erste fahrtechnische Höhepunkt dieser Tour: Der Singletrail Richtung Colfosco bringt feinstes Abfahrtsvergnügen. Vorsicht im oberen Teil: Es geht über ein paar Holzstege, die bei Nässe sehr rutschig sein können. Ansonsten weiß man schon spätestens nach diesem Abschnitt, dass der heutige Tag grandios werden wird! Die weitere Abfahrt nach Corvara führt vorbei am markanten Einschnitt des Mittagstals. Ab Covara beginnt wieder ein längerer Anstieg Richtung Pralongia Hütte, zuerst auf Asphalt, später auf gut zu fahrendem Schotter die Plackerei jedoch lässt sich bei derartige grandiosen und traumhaften Bergblicken, z. B. auf den Piz Boé bis hin zur Marmolada (3343m) schnell vergessen. Danach folgt das zweite Fahrtechnik-Fest, der flüssige Höhenweg hinüber zum Pass Campo Longo, auf dem nur ein paar heftige Stufen den ansonsten perfekten “Flow” unterbrechen. Dann kurz auf der Straße bis zur Passhöhe, wo gleich die nächste Traumabfahrt beginnt. Steil, aber genial zu fahren, geht es abseits der Passtraße auf einem schmalen Weg Richtung Arabba. Von Arabba katapultiert uns dann eine Gondel 900 Höhenmeter hinauf zur Porta Vescovo. (übrigens die einzigste Aufstiegshilfe auf unserer Tour, alles andere muß selbst erkämpft werden!). Direkt vis a vis liegt nun die Königin der Dolomiten die Marmolada, der Blick in den vergletscherten Gipfelbereich ist majestätisch.
Tief unten erkennt man gerade noch den Fedaia-Stausee. Der Bindelweg führt uns dann zur gleichnamigen Hütte, unserem ersten Etappenziel, der Bindelweghütte / Rif. Viel dal Pan (2432m).
2.Etappe: Bindelweghütte – Tierser Alpl
Nach einem guten Frühstück geht es auf dem Bindelweg weiter, (je früher wir diesen befahren je weniger Wanderer werden uns stören) Richtung Pass Pordoi. Tief unten der Fedaia-Stausee. Die folgende Abfahrt Richtung Passo Pordoi besticht zunächst durch ihren genialen Blick auf die Sellagruppe. Weiter unten zweigt sie dann auf einen Singletrail ab, auf dem sich die Fahrtechniker so richtig austoben können. Erst kurz vor der Passhöhe endet der Spaß, die letzten 100 Höhenmeter gehören der Passstraße. Direkt unterhalb des Sas de Pordoi,beginnt nun die nächste Traumabfahrt der Sellaronda: 850 abwechslungsreiche Höhenmeter fordern dem Biker die volle Konzentration ab. Auch direkt unterhalb von Lupo Bianco gibt es noch eine knifflige Trailpassage. Entspannt rollt man dann nach Canazei im Fassatal, den Langkoffel im Rücken über einen Wiesenweg bis nach Campitello. Ab hier verlassen wir jetzt die eigentliche Sella Ronda Route nach Pian. Wir biken durch sehr schön angelegte kleine Höfe, man sieht unmittelbar, wie die Leute hier leben…
In Campitello am Eingang ins Val Duron muss man dann im Kopf den Hebel von Downhill auf Uphill umstellen, und zwar gründlich: Die Forststraße verläuft teilweise mit bis zu 24 Prozent Steigung. Dieser nahezu unfahrbare Teil dauert aber nur gut 30 Höhenmeter an, danach geht es mit moderaten 14-15 Prozent durchschnittlicher Steigung bis zur Duronhütte. Unvermittelt öffnet sich nun das Tal und gibt den Blick auf die mächtigen Felswände frei, die es zu beiden Seiten einschließen. Kurzzeitig geht es jetzt sogar bergab. Der landschaftlich eindrucksvollste Teil der Runde führt nun immer weiter ins Val Duron hinein. Eingerahmt von der Rosengartengruppe im Süden und dem Plattkofel im Norden kurbelt man dem Mahlknechtjoch entgegen. Es folgt noch einmal eine heftige Rampe mit bis zu 20% Steigung, aber jetzt sieht man schon die Spitzen der Rosszähne. Wer im oberen Teil einmal anhält und durchschnauft, sollte sich unbedingt umdrehen. Nach Osten reicht der Blick bis zur Marmolada! Noch ein paar Kurbelumdrehungen weiter sind wir an unserem heutigen Etappenziel der Tierser Alpl angekommen und entschlossen uns, das Schlernhaus auszulassen um am nächsten Tag direkt auf den Friedrich-August-Weg zu gelangen. Die Tierser Alpl wurde von Max Aicher als die erste private Hütte in den Dolomiten erbaut und wird von dessen Tochter weitergeführt. Sehr gutes Essen und herrliche Blicke in die Dolomiten sind garantiert!
3.Etappe: Tierser Alpl – Wolkenstein
Nach einer wohl erholsamen Nacht im Rif. Tierser Alpl beginnt für uns leider bereits der letzte Tag. Nach dem Frühstück folgen wir vorerst dem selben Weg zurück Richtung Mahlknechtjoch, von wo aus wir direkt in den Friedrich-August-Weg einsteigen. Es empfiehlt sich am Wochenende recht früh aufzubrechen, da dieser Weg sehr stark bewandert wird. In unserem Fall waren wir um ca. 9 Uhr auf diesem Weg vorerst alleine unterwegs; naja fast: die Kühe und Pferde grassten auf den Hochweiden, aus der Ferne pfiffen die Murmeltiere und kurz um eine Ecke gefahren standen ca. 10 Gämsen am Grat und beobachteten uns mit unseren Bikes. Der Friedrich-Augustweg ist ein flowiger Höhenweg, der keine schweren Fahrmanöver erfordert, sich aber durch das ewige Auf und Ab doch recht anstrengend anfühlt. Immer wieder muß man vom Bike absteigen um sein Bike kurz zu schieben. Auf halber Strecke erreichten wir die Zallinger Hütte und fuhren dann dem F.-A.-Weg unterhalb dem hochragendem Plattkofel direkt am Fels entlang hinüber zur Plattkofelhütte. Ein sagenhafter Trail, auf dem uns die ersten Wanderer entgegenkamen. Wie soll´s auch anderst sein, wurden wir leider von einem Wanderehepaar wieder belehrt, dass “wir uns alles erlauben” und der Weg für uns gesperrt sei (was nicht stimmte). Während diesem Zusammentreffen war der Weg ca 2m breit, wir standen mit unserem Bikes seitlich um Hang und wollte die zwei passieren lassen. Naja, der Großteil der Wanderer stand uns beiden zumindest freundlich und mit gegenseitiger Rücksicht entgegen. So sollte es eigentlich sein! Kurz darauf endete der Trail auf dem Skigebiet des Sellajochs, was wir aber nur kurz kreuzten und uns entlang des Langkofels auf breitem Fortsweg durch die Steinere Stadt bewegten. Über uns schwebten die kleinen Langkofel-Gondelkabinen (die aussahen wie kleine Coladosen) zur Langkofelscharte/Toni-Demez-Hütte hinauf. Gleich nach der Steinernen Stadt erreichten wir unser letzten Etappenziel: die Emilio Comici Hütte. Nach kurzem Rast mit leckerem Apfelstrudel folgte nun die letzte Abfahrt über steile Forstwege und Singletrails. Teilweise ist der Untergrund recht rutschig und grobschottrig, was mit dem schweren Rucksack mit Vorsicht zu genießen ist. Danach querten wir noch auf einem flachen Höhenweg die letzten Meter zum Parkplatz und erreichten mittags unser Ziel Wolkenstein.
Schade schon wieder vorbei!
(Was wir an diesem Tag nicht bedachten: Sellaronda Bikeday. D.h. von 9 Uhr bis 15:30 Uhr war die Passstraße zum Sellajoch für den motorisierten Verkehr gesperrt. Eigentlich hätten wir die A.-Karte gezogen, aber nach kurzem Gespräch mit einem freundlichen Poliziten durften wir die Straße in Wolkenstein kurz befahren um die Umgehungsnebenstraßen zu erreichen. Glück gehabt!)
Fazit der Tour: Panorama weltklasse – Dolomiten eben, anstrengend aber absolut lohnenswert für Biker die sich auch fordern wollen! – ein Abenteuer!
Bilder: